Traditionelle Chinesische Medizin & klassische Akupunktur




©Sabine Löffler-Niesner

Weitere Erläuterungen zu xin- bzw. xin bao-Pathologien

Pathologien von shén (z. B. unruhiges oder verwirrtes shén) haben ihren auslösenden Faktor (z. B. zu schwache Kühlung
oder zu starkes Feuer / Dynamik) bei Holz, Erde oder Metall. Dies sind die Akteure.

Beispiele:

Herzinsuffizienz:    
zu wenig Dynamik, dadurch Wassereinlagerungen, Müdigkeit
Ursache ist ein pí-qì-xu (pí ist zuständig für Bewegung und Einlagerung der Säfte), wobei shèn beteiligt ist.
Daher wird bei der Behandlung z. B. mit Moxa das yáng (genauer das qì) aktiviert. Westlich würde man eine Digitalis-Therapie
einsetzen (chin.: sehr heiß, in der Niere und damit auch auf die Mitte und xin wirkend). Die übliche westliche Diuretika-Begleittherapie
führt zu Austrocknung und xùe-xu und damit aufloderndem Feuer. Chinesisch würden daher ergänzend yin-Tonics gegeben,
um den xùe-Verbrauch durch das starke Feuer dämpfen. Yin-Tonics können jedoch nur aufgenommen werden, wenn die Mitte funktioniert,
sonst entsteht eine Diarrhö.

Alkoholabusus:    
insbesondere hochprozentige Alkoholika führen durch Hitze zu Substanzverlust. Bei weniger energetisch heißen Alkoholika (z. B. Bier)
ist der Substanzverlust nicht erkennbar, da der Körper aufgeschwemmt wird. Hierbei ist wichtig, dass die eingelagerte Substanz
nicht wirklich zur Verfügung steht, da sie nicht durch shén geprägt wurde. Es liegt also nicht individualspezifisch-struktive Energie,
sondern undifferenziertes Struktivpotential (Porkert) vor. Diagnostisch ist der tatsächliche Substanzverlust jedoch durch eine
kleine Zunge erkennbar (DD: geschwollene Zunge -> nicht transformierende Mitte).

Auch bei Pathologien anderer Funktionskreise liegt die Ursache häufig nicht bei diesem selbst.
„Holz ist im Wasser verankert“ heisst also:
keine Dynamik ohne Substanz, sonst entsteht eine „leere Dynamik“ (ruhelos, planlos), die sich im ersten Grad durch innere Unruhe,
im zweiten Grad auch durch äußere Unruhe zeigt.
Hitze in wèi zeigt sich durch Heißhunger und Durst, aber auch in der Art zu Rauchen oder am Fernsehkonsum von Kindern.
Bildlich ist dies einem Jungvogel vergleichbar, der mit weit aufgerissenem Schnabel „will haben“ schreit. Dabei ist egal,
was er bekommt, wichtig ist nur, dass er möglichst viel bekommt. Die mentale Gier (Dauerfernsehen, Internet, etc.)
kann in einen körperlichen Sog (z. B. Hunger auf Süßigkeiten) umschlagen.
Produktwerbung funktioniert über das Bewußtmachen einer Potentialdifferenz (vermeintlicher Bedarf vs. eigene Leere in materieller,
geistiger oder sozialer Hinsicht) und nutzt hierzu die Wandlungsphase Wasser. Die Suggestion wird über Erotik und Sexualität (Wasser)
vermittelt, wobei das Produkt letztlich die in der Werbung unterstellten Effekte (höhere Wertschätzung der eigenen Person
auf Grund des Besitzes / der Verwendung des Produktes) real nicht erfüllen kann.