Traditionelle Chinesische Medizin & klassische Akupunktur




©Sabine Löffler-Niesner

 

Die pathogenen Faktoren:
•    Äussere pathogene Faktoren
•    Innere pathogene Faktoren
•    Neutrale pathogene Faktoren


ÄUSSERE PATHOGENE FAKTOREN

•    Wind
•    Kälte
•    Hitze bzw. Sommerhitze
•    Feuchtigkeit
•    Trockenheit

Äussere pathogene Faktoren dringen i.d.R. in den Körper über Haut, Mund oder Nase ein.
Der Begriff „äusserer pathogener Faktor“ steht sowohl für den Befall von Aussen als auch für
die Lokalisation der Symptome und deren Natur.

Eine Erkrankung von Aussen kann aus zwei Gründen eintreten:
•    der pathogene Faktor ist stärker als das gesunde „Wei-Qi“
•    das Wei-Qi ist zu schwach um den pathogenen Faktor abzuwehren


WIND

Wind hat einen Yang-Charakter. Typisch sind das plötzliche Einsetzen der Symptome
sowie der schnelle Wechsel der Lokalisation. Befällt insbesondere die oberen Körperregionen
(Nacken, Kopf) und das Aussen (Haut, Muskeln).  „Wind lässt die Blätter erzittern.“
Wind taucht häufig mit anderen Einflüssen auf. Durch seinen Yang-Charakter schädigt er das Xue und das Yin.

Schlüsselsymptome:
•    Schnelle Entstehung der Symptome, wechselnde Symptomatik und Lokalisation
•    Abneigung gegen Zugluft (Wind)
•    Zittern, Krämpfe, Steifheit
•    Wandernde Gelenkschmerzen
•    Juckreiz
•    Tic, Spasmen, Kontrakturen
•    Ophistotonus, Apoplex,Taubheit der Glieder, Schwindel,

 


KÄLTE

Kälte besitzt Yin-Charakter. Zieht zusammen und friert jede Aktivität ein, schädigt dadurch das Yang.

Schlüsselsymptome:
•    Abneigung gegen Kälte, Verlangen nach Wärme
•    Starke, lokalisierte Schmerzen
•    Wässrig, klare Absonderungen
•    Kontraktionen
•    Befällt insbesondere die Extremitäten, Gelenken, Rücken


HITZE

Hitze hat Yang-Charakter und schädigt deshalb das Yin. Hitze lodert nach oben, ist heiss,
dynamisch und immateriell. Es trocknet bzw. verbrennt alles.
Schlüsselsymptome:
•    Dynamisches Geschehen (unruhig, schnelle und kräftige Bewegungen)
•    Röte, Hitze
•    Durst
•    Yin-Verbrauch (Zunge, Stuhl, Gefässe)

ALLE PATHOGENEN FAKTOREN KÖNNEN SICH IM INNERN IN HITZE WANDELN!


SOMMERHITZE

Hat ebenfalls Yang-Charakter und schädigt das Yin. Sommerhitze tritt meist in der
entsprechenden Jahreszeit auf und stellt eine Sonderform dar, die direkt den Funktionskreis Perikard angreift.

 


FEUCHTIGKEIT

Besitzt Yin-Charakter und schädigt somit das Yang. Feuchtigkeit ist schwer, träge und tendiert nach unten.

Schlüsselsymptome:
•    Schweregefühl (Kopf, Bein), Müdigkeit, Lustlosigkeit
•    Klebriger Mundgeschmack und Zungenbelag
•    Klebrige Ausscheidungen
•    Völlegefühl in der Brust und im Epigastrium
•    Weiche Schwellungen


SCHLEIM

Die Hauptursache für Schleim ist ein Pi-Qi-Mangel. Transformiert die Milz die
Körperflüssigkeiten über lange Zeit nicht korrekt entsteht Schleim. Schleim kann
mit anderen pathogenen Faktoren in Kombination auftreten z.B. mit Hitze, Kälte und Wind.
Der Übergang von Feuchtigkeit in Schleim ist fliessend.

Es gibt zwei Arten von Schleim:

Sichtbaren Schleim (d.h. mit Form)
•    Schwellungen unter der Haut
•    Deformation bes. der Gelenke
•    Auswurf (Sekrete)
•    Nieren bzw. Gallenstein

Unsichtbaren Schleim (d.h. ohne Form)
•    In den Leitbahnen – Taubheitsgefühle, Lähmungen
•    Im Herzen (Schleim blockiert die Herzöffnungen) – Geisteskrankheiten
•    Schlüpfriger oder klebriger Zungenbelag (wie Quark oder Hüttenkäse)
•    Schlüpfriger Puls

 

Lokalisation
Schleim hat die Tendenz vorwiegend den oberen Erwärmer oder das Aussen zu befallen (z.B. Lunge, Kopf, Herz, Leitbahnen).


TROCKENHEIT

Hat Yang-Charakter und schädigt das Yin.

Schlüsselsymptom:
•    Trockenheit (Haut, Durst, Haare)
•    Rissige Lippen, Zunge
•    Trockener Stuhl
•    Trockener Husten